Mittwoch, 11. Dezember 2013

Brauen in the USA




















Bei jedem Einkauf komme ich an dem verflixten Kühlschrank vorbei, in dem die ganzen teuren Biere von Braufactum aufbewahrt werden, das konnte ja nicht lange gut gehen. Da ich, anders als gewisse Personen aus gewissen ländlichen Bereichen, amerikanischen Produkten nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstehe, war es nur eine Frage der Zeit bis der Widerstand schmolz. Hallertauer Perle und Steirischer Golding als verwendete Hopfensorten weisen schon dezent auf einen etwas höheren Preis hin, Gold und Perlen in dieser Form sind aber noch bezahlbar.

Folglich hab ich sie eines Tages eingesackt, eine Flasche Champa teures Bier. Garrett Olivers Brooklyn Local 1. Alleine um zu sehen, ob der Springsteen unter den amerikanischen Braumeistern nur der übliche Pressehype ist oder tatsächlich Bier brauen kann.
0.75 Liter für den Preis einer Kiste Astra, dafür immerhin Flaschengärung (womit wir wieder beim Champagner wären) und 9 satte Prozente. Dafür sollte man sich schon einen Abend Zeit lassen, an dem man so richtig Appetit auf Bier hat, für den kleinen Durst zwischendurch ist das eher nichts.  

Der ganze Spaß orientiert sich eindeutig mehr an belgischen Bieren, Reinheitsgebotfetischisten werden schon bei der Verwendung von Zucker aufschreien, selbst wenn es Demerara aus Mauritius ist. Der ist allerdings auch die einzige aus dem Reinheitsgebot fallende Zutat. Wasser, Pilsener Gerstenmalz, drei Hopfensorten (Aurora und die Goldperlen) und Hefe. Keine Chemie, keine Schaumfestiger, Kirschen, Himbeeren oder ähnlich bedenkliches Zeug, was bei den Belgiern ja gerne mal genommen wird.

Auffallend ist zuerst der hartnäckige Schaum, bis man sein Glas anständig gefüllt hat vergeht eine ganze Weile. Dafür ist der sehr aromatisch und ungeheuer standfest, eine anständige Blume ist damit überhaupt kein Problem, man muss sich nicht einmal beim fotografieren sehr beeilen. Auf der Zunge anfänglich leicht säuerlich, später sehr hopfig und herb, aber nicht so deftig wie das neulich verkostete Pale Ale. Trotz der 9% Alkohol schmeckt es nicht so ölig wie die meisten anderen Starkbiere, fast schon süffig der Stoff.

Das dürfte auch die größte Gefahr sein, wenn das mit jedem Schluck süffiger wird und man mehr als eine Flasche hat. Davor allerdings wird mich der Preis bewahren.

Mal gucken, ob ich die dunkle Variante Local 2 an Weihnachten mit Freunden zusammen teste, soll besonders gut zu Wild passen. Und da gewisse Personen mit amerikanischen Produkten nichts am Hut haben brauche ich schon mal eine Flasche weniger.

Gute amerikanische CDs sind günstiger: BoDeans - American Made

7 Kommentare:

  1. Tztztztz... beware of American Brühe ! ;p
    Den hartnäckigen Schaum bekommt man übrigens locker mit ein paar Tropfen Spülmittel weg.
    Fällt auch geschmacklich bestimmt nicht auf. *fg*

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    1. Das kommt ganz auf die Geschmacksnerven an, wenn man die mit zu viel Krombacher beschädigt hat, dann mag das stimmen mit dem Spülmittel :p

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  2. Wie jetzt, du pflegst tatsächlich Umgang mit Leuten, die unamerikanische Attitüden pflegen? Die tagtäglich in Manchesterhosen rumlaufen, dauernd Sauerkraut essen und samstags regelmässig ihrem Gartenzwerg das rote Mützchen abstauben?
    Mutiger Mann, der du bist! Du hast dir das starke Bier redlich verdient - Prosit *ggg*

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    1. Ach, es ist doch nur der Gartenzwergmützenabstauber, der ist harmlos. Vielleicht bringe ich Weihnachten einfach mal einen Amerikaner mit *g*.

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    2. Draußen trinken ist mir zu ungemütlich im Winter.

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    3. Dachte immer, die Nordlichter seien wetterfest. ^^ ;-p

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